Am 16. Oktober 2022 wäre Günter Grass 95 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass präsentiert der sechste Freipass-Band eine vielstimmige Würdigung des Künstlers und politisch aktiven Bürgers.
Neben Texten zu ökologischen, kunst- und literaturgeschichtlichen Dimensionen seines Werks stehen geradezu sensationelle Fundstücke aus den Grass-Archiven, darunter eine unveröffentlichte »Legende« des Schriftstellers aus dem Jahr 2003 und Briefe des Theaterautors an seine Verlegerin Maria Sommer. Einen weiteren Themenschwerpunkt bildet das 50-jährige Jubiläum des »Schneckentagebuchs«.
Abschließend kommentieren Hans Magnus Enzensberger, Martin Walser, Eva Menasse, Daniela Dahn, Christoph Links, Ingo Schulze und andere mit sehr persönlichen Beiträgen das Lebenswerk des Literaturnobelpreisträgers.
Der Band ist ab dem 14.2.22 im Buchhandel erhältlich.
»Das war die schwierigste Freundschaft, die ich erlebt habe«, sagte Günter Grass 1995 über seine Beziehung zu Paul Celan, der am 23. November 2020 100 Jahre alt geworden wäre. Ihm, dem großen, vor allem durch die »Todesfuge« bekannt gewordenen Dichter, der sich vor 50 Jahren in Paris das Leben nahm, ist der erste Themenschwerpunkt gewidmet. Abgedruckt wird u. a. ein bislang unveröffentlichter Brief von Paul Celan.
Daneben befassen sich mehrere Texte mit der Streitkultur im literarischen Leben, die insbesondere auf die Auseinandersetzungen um Christa Wolf, Botho Strauß, Martin Walser, Peter Handke und W. G. Sebald eingehen. Schließlich thematisieren mehrere Schriftstellerinnen und Schriftsteller 30 Jahre »Deutsche Einheit« mit ganz persönlichen Geschichten zur Geschichte, so Judith Hermann, Joochen Laabs, Katja Lange-Müller, Andreas Maier, Robert Menasse, Anselm Neft und Hans Joachim Schädlich. Fast alle Texte sind exklusiv für diesen Band entstanden.
Horst Janssen war einer »der ganz Großen«, so Günter Grass, vielleicht der bedeutendste Zeichner des 20. Jahrhunderts. Am 14. November 2019 wäre Janssen 90 Jahre alt geworden. Ihm ist der erste Themenschwerpunkt des vierten Freipass-Bandes gewidmet.
Es folgen Diskussionsbeiträge zur internationalen Grass-Rezeption und zur Grass-Forschung, die sich u. a. mit Theodor Fontane, Eva Figes und Nicolas Born im Hinblick auf ihr Verhältnis zum Lebenswerk des großen Danzigers beschäftigen.
Und in der politischen Rubrik »Zunge zeigen« wird ausführlich einer der größten Problemkomplexe unserer Zeit behandelt: Rechtspopulismus, Werteverlust, Mordanschläge und die Folgen für unsere Gesellschaft – u.a. aus der Sicht von Dagmar Leupold, Robert Menasse, Norbert Niemann und Kathrin Röggla.
Das Jahr 1968 stand europaweit für Hoffnungen, herbe Enttäuschungen und wegweisende Gesellschaftsimpulse. Fünfzig Jahre nach dem »Prager Frühling«, den Aufständen in Paris und der Studentenbewegung in Deutschland wird eine aktuelle Zwischenbilanz gezogen: Worum ging es damals, was wurde erreicht und welche Lehren kann man aus den Ereignissen ziehen? Eine Historikerin, Schriftsteller und Zeitzeugen wie Heinrich Böll, Walter Höllerer und Johano Strasser werfen einen Blick zurück und nach vorn – illustriert mit aufschlussreichen Fotos und Plakaten.
Darüber hinaus beschäftigt sich der dritte Freipass mit dem Bildenden Künstler, Nazi-Gegner und Pazifisten Otto Pankok (1893-1966) und natürlich mit dem Lebenswerk des Literatur-Nobelpreisträgers Günter Grass.
Auch der zweite Freipass der Günter und Ute Grass Stiftung macht seinem Anspruch, ein diskussionsanregendes Forum für Literatur, Bildende Kunst und Politik zu sein, alle Ehre: Im Zentrum steht dieses Mal das Lebenswerk des Schriftstellers und engagierten Zeitgenossen Heinrich Böll, der 2017 hundert Jahre alt geworden wäre.
Darüber hinaus setzen sich namhafte Autoren wie Terézia Mora, Thomas Weiss und Sherko Fatah auf ihre ganz persönliche Art mit dem anhaltend aktuellen Thema »Flucht und Vertreibung« auseinander.
Ergänzt wird der vielstimmige Band erneut durch Beiträge zur gegenwärtigen Grass-Forschung, Archivexpeditionen und bislang unveröffentlichte Grass-Arbeiten aus seiner Düsseldorfer Studienzeit.
Als Bonusmaterial liegen dem Buch zwei CDs bei, auf denen die Original-Nobelpreisreden von Heinrich Böll und Günter Grass zu hören sind.
Die Günter und Ute Grass Stiftung startete mit diesem Band ein Periodikum, das Raum bieten soll für die Behandlung wichtiger Fragen der Literatur und Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts. Es werden wechselnde Themenschwerpunkte ins Zentrum gerückt – im ersten Band zur Schriftstellerin Irmtraud Morgner (1933 – 1990), die sich in der DDR wortwörtlich Freipässe erkämpft hat, und zum NSA-Überwachungsskandal mit seinen Folgen für die Literatur.
Einen weiteren Schwerpunkt der neuen Reihe bildet das Lebenswerk von Günter Grass. Vorgestellt werden unveröffentlichte Originaltexte »aus der Werkstatt«, Fundsachen aus den Archiven und Untersuchungen zum Dichter, Schriftsteller, Bildhauer und politisch aktiven Bürger. Auf diese Weise will die Reihe zum Forum für die internationale Grass-Forschung werden. Alle Bände zeichnen sich durch eine bunte Stimmenvielfalt aus, wozu auch produktiv irritierende Perspektiven gehören.
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Hilke Ohsoling
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